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3D Forum > Autodesk certification bei Bewerbungen gern gesehn?

Autodesk certification bei Bewerbungen gern gesehn?

04.10.2021 13:30
 
graystMo. 04 Okt. 2021, 14:18 Uhr
Hallo Merlin,

und vielen Dank für die Frage.

Ich finde es gut, wenn man auch mal etwas hinterfragt und nicht blindlings drauf los stolpert.

Meiner Erfahrung nach sind Zertifikate grundsätzlich nicht schlecht, sollten aber immer im Kontext betrachtet werden. Wenn man sich bewirbt erhält bei größeren Unternehmen häufig jemand die Unterlagen, der nicht vom Fach ist und auch mit eine Reel nicht unbedingt etwas anfangen kann. Diese Person wird eher auf die Unterlagen achten und auch ein Zertifikat ("... oh, er ist zertifiziert) entsprechend bewerten.

In einer kleineren Unternehmung oder einer Fachabteilung ist es wiederrum ziemlich egal. Ein Zertifikat, gerade für Software sagt aus, dass Du bestimmte Abläufe und Funktionen kennengelernt hast, nicht aber, was Du im Alltag mit diesem Skillz anstellen kannst.

Ein Beispiel aus der Praxis
Ich unterrichte immer wieder mal 3ds max für Architekturvisualierung an einem ATC. Die Zielgruppe sind Architekten und Bauzeichner die allesamt nichts mit Visualisierung am Hut haben. Nach ein paar Wochen erhalten die Teilnehmer:innen ein Zertifikat, dass besagt, dass sie einen Grundkurs 3ds max gemacht haben, mit den Inhalten: Allgemeine Kenntnisse, Materialerstellungen, Lichtsetzung etc.

Was meinst Du, wie groß der Anteil derer ist, die wirklich ein gutes Material selbst zustandebringen und das auch richtig mappen können?

Ein Reel hingegen zeigt was Du kannst. Wenn Du schreibt es ist mit Maya gemacht, dann wird das erst mal keiner in Frage stellen und spätestens bei einer Probearbeit fällt eh auf was Du kannst und was nicht.

Für selbständige und Unternehmen bringt es meist noch weniger.

Wenn Zertifikate, dann eher Scheine, wie Ausbilder, Change Management oder Soft Skills. Die bringen immer etwas und kommen auf allen Ebenen gut an.

Ich bin gespannt was die anderen so sagen.

LG
 
TilesMo. 04 Okt. 2021, 19:07 Uhr
Ja, das Reel ist imho immer noch das Wichtigste. Das Zertifikat würde ich trotzdem mitnehmen. Vielleicht knüpfen sich da ja auch wieder ein paar Kontakte smile
 
jonnydjangoMo. 04 Okt. 2021, 21:25 Uhr
Wenn ich bei einem Bewerber solche Zertifikate sehe, werde ich mißtrauisch... Die meisten guten Artists würden sich keine Zeit für so etwas nehmen (da sowieso schon zu wenig Zeit für die spaßigen Projekte).
Reel und Portfolio sind die wichtigsten Posten bei denen man gut aufgestellt sein sollte.
 
GuyGoodDi. 05 Okt. 2021, 00:10 Uhr
Ich bin bei Jonny.
Zertifikate für Maya sind Schall und Rauch. Klar, vielleicht findet das einer aus der HR-Abteilung auf den ersten Blick spannend, aber spätestens wenn dein zukünftiger Vorgesetzter mit Erfahrung deine Bewerbung durchgeht, wird er nicht auf die Zertifikate schauen.

Was ich dir vorschlagen würde, besonders weil du meintest, du kennst niemanden : Nimm dir mal 1-2 Tage Zeit und mach einen Thread "Merlins DemoReel/Bewerbungs Workshop" und wir helfen dir dabei, was gutes auf die Beine zu stellen
D.h. du zeigst uns erstmal deine alten Arbeiten. Und nennst dann mal deine Ideen für das neue Reel, was da so reinkommt, was du dir vorgestellt hast.
Außerdem was zu deiner Person,dein Studium, wie deine Erfahrung ist und was du bisher so gearbeitet hast etc.
Wenn das Feedback zum Reel meist gut war, vielleicht sind es gar keine Probleme mit deinen 3D-Fähigkeiten?
Vielleicht arbeitest du aber auch schon sehr lange mit Maya, hattest durch deinen vorherigen Beruf jedoch nicht die Chance, dein Skill-Level auf den aktuellen Stand zu bringen? Vielleicht hast du nur in kleinen Läden vor dich hin gearbeitet und hattest kaum die Möglichkeit durch erfahrene Kollegen etc. dazu zu lernen oder deine Arbeit bewertet zu bekommen?

Dann könnten wir dir auch u.U. noch andere Fortbildungs-Ideen/Tutorials etc. empfehlen oder generell einfach frischen Input geben.

Aus Neugier: Hast du dich informiert, wie teuer diese Zertifizierung ist?
Aber um zum Kern deiner Frage zu kommen: MACH ES NICHT
Dann tu, was grayst auch vorgeschlagen hat, mach Kurse für Soft Skills, JIRA, Scrum oder anderes, was auch dir etwas bringt. Das Zertifikat bringt dich als Person ja an sich auch nicht weiter.
 
MerlinDi. 05 Okt. 2021, 10:00 Uhr
Danke für das Feedback von Allen! So wie es ausschaut werde ich das wohl nicht machen und mir die parr Hundert Euro sparen!

- GuyGood

Vielen Dank für deine Ideen mich hier zu unterstützen. Ich schaue mal am Wochenende ob ich die alten Reels finde. Sie sind aber nicht mehr Repräsentativ zu meinen jetzigen Skills und persöhnlichen Anforderungen an mich selbst.

Was mein Werdegang anbelangt schreibe ich kurz mal ein parr Zeilen über mich:
- Das Studium war die Sae
- Nach dem Abschluß Prakti
- Übernahme als Juniror Artist in einem sehr kleinen Studio bis heute! ( VFX , Game Assets ect.)
- Mittlerweile versteh ich mich dort als Senior (3D Generalist). Vom Modeling und Texturieren bis hin zum einleuchten , rendern und compen ist alles dabei. Eigentlich quasi Alles bis Character modeling und Rigging!



In der Tat ist der Input nach Neuem längst eingeschlafen. Die Lernkurve abgeflacht.

Was ich mir einfach zukünftig Vorstelle ist entweder im VFX Bereich tatsächlich zu arbeiten oder sogar einen Twist mache in Richtung Werbung ? oder gar ( "einfachere Dinge" umd es vorsichtig auszudrücken, wie Architektur- Produkt Visualisierungen? )

Wichtig ist hierbei einfach, das ganze sollte sich um die 50 k Brutto im Jahr bewegen. Mir ist durchaus bewußt das in Deutschland nicht viel mit Film ist, deshalb möchte ich mich da auch gern anpassen! Leider scheint Maya auch eher selten benuzt zu werden, Ich lese immerwieder 3DSMAX oder Cinema4D. Vielleicht wäre es besser umzuschwenken auf diese Software?

Der Beruf ansich verändert sich ja auch immer weiter und Ki könnte durchaus sehrwohl vielleicht in der Lage sein einige Felder im 3D Bereich streichen zu lassen? Oder eben auch der vermehrter Einsatz einer Game Engine sieht man auch immer wieder. Damit kenn ich mich z.B gar nicht aus!

Man steht eben manchmal komplett neben sich und lässt Alles schleifen wenn man einen Job hat. Aber wenn die Ansprüche an seinen Lebenstandart im Alter zunimmt aber das Geld fehlt wenn man nicht an sich gearbeitet hat, kriegt man doch noch Torschlußpanik..

Deshalb nochmal zu Betonen, ich wäre sehr Dankbar für Tipps, welcher Bereich noch gut bezahlt wird, und eben was die Ansprüche dafür wären. Einen kompletten Berufswechsel schließe ich derzeit noch aus!


 
TilesDi. 05 Okt. 2021, 10:47 Uhr
Halt dich von der Games Branche fern wenn du Geld verdienen willst. Hoffnungslos überlaufen. Mies bezahlt. Miese Arbeitszeiten. Und du musst ein kompletter Selbstausbeuter sein.

Was vielleicht noch ginge sind Assets für die diversen Stores für nebenher. Die stehen dann da halt drin und jeder der mag kann sie kaufen. Aber Game Assets sind ein ganz eigenes Kapitel mit ganz eigenen Anforderungen. Und mit einzelnen Assets ist es da auch nicht getan. Die Leute wollen komplette Sets.
 
jonnydjangoDi. 05 Okt. 2021, 14:57 Uhr
Also meiner Erfahrung nach ist Maya in der VFX sehr weit verbreitet. Im Modeling und rigging/animation der Standart.
In der Werbung/motion grafics ist Cinema 4d am verbreitetsten.
Ich würde noch ZBrush empfehlen. Ich habe oft Situationen erlebt in denen mir meine ZBrush Erfahrung einen großen Vorteil verschafft hat. Und ab und an ergeben sich damit Gelegenheiten für shortcuts etc.

Zum Verdienst:
Games ist, wie Tiles erwähnt hat, der knauserigste Sektor. Und auch der, der die größte Spezialisierung voraussetzt. Immer wenig Geld vorhanden und die Projekte ziehen sich immer sehr lange (so ein Spiel zu entwickeln braucht schon mal 2,5 Jahre, und das auch nur wenns ein kleines Projekt ist).
Trotzdem mag ich persönlich den Sektor. Muss natürlich jeder selbst entscheiden.

VFX: enorme Konkurrenz und hoher Leistungsdruck. Da muss dein Zeug halt wirklich nach was aussehen, wenn es am Ende in einem Hollywood Film zu sehen sein soll. Hohe Flexibilität, Kitbashing und Mut zum kreativen Pfuschen sind hier angesagt. Wird besser bezahlt als Games, aber der Kostendruck ist trotzdem ständig spührbar.
München oder Berlin sind hier die beiden Städte die dominieren.

Werbung: höchster Verdienst und man kommt z.T. mit übersichtlicher Qualität davon. Zudem scheint es auch über Deutschland gut verteilt Studios zu geben. Einziger Nachteil, die Deadlines sind sehr eng. Hierbei handelt es sich aber über Informationen von dritten oder was ich beobachte, ich habe noch nie in der Werbung gearbeitet. Auch wenn es mich reizen würde, ich würde immer Games oder VFX bevorzugen. Nur so ein Idealismusding von mir...
 
GastDi. 05 Okt. 2021, 16:13 Uhr
"Hut ab" vor so viel Hilfsbereitschaft und guten Ratschlägen!
@Merlin:
Was ich (als Leichtgewicht in 3D aber Germanist) dir anbieten könnte, wäre die stilistische und orthographische Überarbeitung deiner Bewerbung, falls du sonst niemand mit diesbezüglicher Kompetenz in deiner Bekanntschaft hast (natürlich kostenlos).
Gruß, JoLe
 
MerlinDo. 07 Okt. 2021, 22:24 Uhr
Ja Vielen Dank für Eure Kommentare das hilft mir schon ein gutes Stück weiter zur Neuausrichtung. Es ist toll wenn man sich einfach mal offen und locker hier austauschen kann oder einfach mal nachfragt.

Ich habe noch die Tage mit einem Kollegen gesprochen und solle unbedingt noch eine Produktvisualisierung ins Reel mit reinnehmen um auch solche Kategorien wie Werbung zu bedienen. Finde das macht Sinn neben VFX Shots auch mehr Motion Graphics mit reinzunehmen, da ich nicht noch ein weiteres Reel machen möchte und einfach breiter aufgestellt bin! smile

Schöne Grüße
 
SleepySa. 09 Okt. 2021, 09:26 Uhr
Zum Thema Autodesk certification wurde ja bereits alles gesagt. Ich weiß nicht ob ich für alle Firmen sprechen kann aber ich kann dir mal sagen wie das bei uns abläuft und wie meine Eindrücke beim Bewerbungsverfahren sind.
Vielleicht hilft dir dass ja weiter.

Als Bewerber hat man oftmals die Vorstellung man ist der perfekte Kandidat für eine Firma und für eine dort angebotene Stelle. Man kann sich überhaupt nicht vorstellen eine Absage zu bekommen.

Aber: Wir suchen gar nicht die Eierlegende Vollmilchsau der alles kann sondern den Bewerber der sich auf das spezialisiert hat was wir suchen.
Meine Meinung: Lieber ein spezialisiertes Portfolio wo du dass machst was dir Spaß macht und was du später einmal machen willst als ein Portfolio wo du alles versprichst und dann vielleicht für eingestellt wirst was dich jeden Morgen ankotzt.

Riggen und Keyframe Animationen sind bei uns selten und bei uns Bewerben sich ab und zu Rigger oder Bewerber die Animieren möchten. Da können wir leider kein passende Angebot machen. Wenn wir mal was riggen müssen, dann geben wir das externen oder es riggen eben Leute die das nicht täglich machen.

Wir haben zb derzeit die Praktikantin die aufgrund ihres Technischen verständnisses und ihr Design Backgrounds derzeit ihr Praktikum bei uns macht. Die Entscheidung hat nichts mit Geld zu tun gehabt sondern einfach nur weil es besser gepasst hat.

Ich hoffe die Message kam an. Ich würde gar nicht versuchen mich breit aufzustellen, den Fehler hab ich früher auch gemacht heute hab ich gutes Gefühl mit meinem Portfolio. Zumal ich wie Jonnydjango andere auch kein privates Portfolio mehr brauchen. Wer in der Industrie arbeitet kann sich sich einfach mit den projekten bewerben. Ein Privates Portfolio ist deswegen gar nicht mehr nötig. Ich hätte auch gar nicht die Lust und die Zeit nebenbei noch anderen Shit zu machen.

Worstcase: Du bewirbst dich bei Barbies Ponyhof und bewirbst dich damit bei Jimmys Bauernhof.

Ich bin da bei Jole: Steck dein Geld deine Bewerbungen, schau dass sie ausreichend designt sind (nicht zu übertrieben) und dass die von Profis gelesen und kontrolliert werden.
Starke Wörter und eine übliche Beschreibung sind das A und O.

 
 

 


 
 
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