Mein Lieblingsthema. Beware, Wall of Text

Das mag ja alles sein, aber Technik schreitet nun mal voran. Ich bin sicher auch du bereitest dir deine Malutensilien nicht mehr selber vor. Auch du gehst in den Laden und kaufst Tuben und Leinwand falls du analog malen willst. Dieses Wissen wie man sich die Farben und die Leinwand oder das Papier selber herstellt ist für heutige Künstler einfach unnütz geworden, nur interessant für die Hersteller der Malutensilien. Für den Künstler selber bleibt die Qual der Wahl. Nicht mehr die eigentliche Herstellung der Malmittel.

Und am PC ist das noch mal alles anders. Die Software schreibst du ja auch nicht selber. Es gab auch da übrigens vor vielen Jahren schon die Befürchtung dass Photoshop die Grafiker überflüssig machen wird, weil ja nun jeder Grafiken machen kann. Oder dass PC's alle Büroarbeiter abschaffen und ersetzen wird. Diese Befürchtung ist also alles andere als neu. Und kommt mit jeder technischen Änderung von Neuem auf. Und das eigentlich seit es die Menschheit gibt. Das Auto hat zum Beispiel die Pferde überflüssig gemacht. Und so weiter. In der Regel passiert aber immer das genaue Gegenteil der Befürchtungen. Es wird nicht weniger sondern vielfältiger. Wir haben zwar die Pferde als Haupt Transportmittel abgeschafft, aber unglaublich an Mobilität gewonnen. Und es gibt heute so viel Büroarbeiter wie noch nie. Und so wird das auch mit der AI sein. Denk doch nur mal ans Holodeck. Wir sind endlich auf dem Weg da hin. Computer, hier noch einen Baum bitte ... das ist einfach sackstark

Auch die Frage nach dem Pinselstrich stellt sich schon lange nicht mehr. Wir leben einfach in einer Zeit von industrieller Gebrauchsgrafik. Und dementsprechend wird eben auch Grafik inzwischen industriell hergestellt. Und auch entsprechend konsumiert. Den Respekt den du dir hier wünschst bekommst du inzwischen eigentlich nur noch von anderen Kollegen die wissen wieviel Sorgfalt, Fachwissen und Arbeit da drin steckt. Der Rest konsumiert. Das ist ja gar kein DaVinci, gähn ... , nächstes Werk bitte.

Das Industrielle geht bis hin zu dem Punkt an dem es keinen Künstler mehr braucht. Was im Übrigen in einigen Bereichen auch ganz ohne AI schon der Fall war. Bei Landschaftsgeneratoren zum Beispiel. Die Grafikindustrie war auch ohne AI schon immer darauf bedacht den Workflow zu optimieren. Und die Branche hat sich über die Jahrzehnte unglaublich geändert. Am Anfang hat man noch einzelne Vertices geschubbst. Dann kam SDS, sculpten, PBR bei den Materialien ... ich reibe mir immer noch verwundert die Augen, denn gefühlt war es gestern als ich das erste Mal einen Würfel gerendert habe. Und Junge war ich stolz

Das einzig Beständige in der Branche ist der stetige Wandel und immer neue Tools um noch effizienter zum Ziel zu kommen. Bestimmtes Fachwissen war speziell im 3D Bereich schon immer sehr schnell veraltet. Und AI ist solch ein Wandel.

Einen guten Grafiker wird es aber auch in Zukunft noch brauchen. Und auch das traditionelle Fachwissen ist nicht verloren. Denn du musst immer noch das Ziel definieren. Du weisst also besser immer noch dass man stürzende Kanten vermeidet, es einen goldenen Schnitt gibt, Farbenlehre und so weiter. All das Wissen das du für deine traditionellen Methoden bisher auch verwendet hast ist immer noch von Wert und gibt dir einen entscheidenden Vorteil gegenüber jemandem der einfach nur ein zwei Worte in den Prompt schreibt. Das ist der Unterschied zwischen dem Handyknipser und einem professionellen Fotografen auf den du hier hinweist. AI ist nur eine neue Kamera.

Den richtigen Prompt zu finden um zu diesem Ziel zu kommen ist inzwischen auch eine kleine Wissenschaft. Und es ist ja nicht nur der Prompt. In ComfyUI jonglierst du inzwischen mit Nodes, Extensions und Weights und trainierst unter Umständen die AI auch noch selber. Da steckt auch schon wieder unglaublich viel Fachwissen drin das man erst mal haben muss. Du kannst auch mit einem handgemachten Scribble starten. Und selbst wenn der Künstler selber keinen Strich mehr selber machen würde, jemand muss das Werk ja noch professionell beurteilen. Ohne diese Beurteilung und Steuerung bleibt ein von der AI erstelltes Werk tatsächlich nur ein zufällig gewürfeltes Ergebnis. Und davon entfernen wir uns immer mehr je mehr die AI kann. AI ist inzwischen ein sehr steuerbares Werkzeug.

Ich kann mit AI in einigen Bereichen inzwischen sehr dicht an mein gewünschtes Ziel herankommen das ich mir ursprünglich als Ziel gesteckt hatte. Allerdings in einem Bruchteil der Zeit verglichen mit den traditionellen Methode. Und ich kann die Methoden mischen, wie hier geschehen. Dazu kommt AI ermöglicht mir neue künstlerische Ausdrucksformen die es vorher so nicht gegeben hat und die so vorher nur schwer oder gar nicht zu realisieren waren. In AI Videos zum Beispiel. Animierte Morphingeffekte mit einem Fingerschnippen.

Ich verstehe natürlich die Befürchtungen. Aber die AI gibt es jetzt schon seit zwei Jahren in brauchbarer Qualität, und die Grafikerwelt ist immer noch nicht zusammengebrochen. Weil es ein Und ist, kein Entweder Oder. AI macht die Sache vielfältiger. Es ist eine neue Möglichkeit, ein neues Tool, ein neues Toolset. Die traditionellen Methoden wird es noch eine ganze Weile länger geben. Es wird sich halt in weitere Nischen aufsplitten, wie schon immer. Es gibt auch heute noch Pferde und Portraitmaler.

ich finde AI einfach geil. Ich kann endlich meine Musik mit Videos unterlegen. Einfach so. Das war schon zeitlich vorher gar nicht möglich. Da hast du Monate an nur einem Video gebastelt. Im Moment dauert mir das plus minus ein zwei Tage

Und wir stecken immer noch in den Anfängen. Exciting Times to live

Ki ist ein wichtiges Thema, das stimmt schon und man kann mittlerweile sehr gute Ergebnisse erzeugen. Man mag mich da auch gerne als altbacken beschimpfen, aber die Verwendung von KI birgt die Gefahr, das Menschen verlernen, was es bedeutet ein Handwerk von der Basis an zu verstehen. Ja, man kann es sich immer schönreden mit dem argument, das man es doch nicht mehr benötigt, oder das man sich mit abstrusen Argumentationen abmühen muss. Ki ist kein garant dafür, schöne und einmalige Werke zu schaffen und wenn man einigermaßen gut promptem kann, sind die Werke sogar kopierbar. Ki sinnvoll und intelligent einzusetzen wird definitiv die Zukunft sein, ich verwende sie selber und habe mich sehr intensiv damit befasst und wir haben sogar eine eigene KI geschrieben, die auf unsere Bedürfnisse abgestimmt ist, aber wir gehen gerade sehr unvorsichtig mit Kreativität und der Leistung der Menschen der letzten tausenden von Jahren um. Da habe ich offengesagt ein Problem mit, weil diese Technologie, sowie diese billige handyknipserei komplett unbedacht verwendet wird. Hinter jedem Handynummer liegen etliche LUTs die einen Sinn haben und logisch auf Basis von Fachwissen automatisiert wurden. Hinter jedem LUT ist aber die Basis eine gradationskurve und ein colorgrading, was von Menschen entwickelt wurde, die sich Jahrzehnte lang mit dem Thema colormanagement befasst haben. Es geht mir nicht darum, das es jeder können muss, aber ich finde schon, das wenn man sich mit solchen Technologien beschäftigt, sich auch mit der absoluten Basis beschäftigen sollte. Menschen nehmen sich keine Zeit mehr, Kunst zu schaffen, sondern tippen in 20min einen Text herunter und bekommen ein Ölgemälde, wo mir der „Künstler“ nichtmal die simple Frage beantworten kann, was für eine pinseltechnik verwendet wurde, oder welcher Epoche der Stil entstammt. Herrgott, der Großteil dieser Leute kann nichtmal Farben mischen. Das sind für mich die Grundpfeiler der menschlichen schaffensgeschichte, ohne die eine Ki garnicht existieren könnte und die Menschen treten diese Errungenschaft mit Füßen. Wie gesagt, ich wehre mich nicht gegen ki, aber ich erwarte von den Menschen die sie benutzen, ein wenig mehr Belesenheit, Ehrfurcht und Respekt denen gegenüber, die ihr Leben damit verbracht haben, Kunst zu schaffen, die jetzt über eine plumpe Textteile vergewaltigt wird.

Vielen Dank, Tiles. Wir beobachten es aktuell deutlich bei D5 mit der integrierten KI-Funktion. Künstliche Intelligenz wird in diesen Bereichen zunehmend an Bedeutung gewinnen und verstärkt zum Einsatz kommen.

Es ist jedoch wichtig, eine sorgfältige Balance zu finden, da KI in manchen Fällen auch die Bildqualität beeinträchtigen kann. In solchen Situationen ist es unerlässlich, weiterhin auf bewährte Techniken der klassischen Bildbearbeitung zurückzugreifen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

KI-gestütztes Architekturdesign
https://www.d5render.com/posts/rain-moment-street-ai-architecture-d5-workflow

Für mich ist das nicht nur ein schönes Bild, sondern auch ein schönes Beispiel das zeigt dass AI und traditioneller Workflow sich nicht ausschliessen, sondern zusammengehören.

Hallo Graf | Ics,

Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass hier eine offene und ehrliche Kommunikation stattfindet – genau das ist auch der Grund, weshalb ich oberflächliche Social-Media-Plattformen wie Facebook meide. Das Bild wurde vollständig in Twinmotion gerendert, anschließend wurde nur die Figur mithilfe von KI weiterverarbeitet. Als nächster Schritt folgt die Montage in Photoshop sowie die abschließende Bearbeitung mit NIK. Es ist ein composing aus Rendering & KI. Nein, ich studiere nicht, jedoch war Technisches Zeichnen ein Bestandteil meiner Ausbildung. Ich lebe in einer Wohngemeinschaft, in der einige Mitbewohner studieren. Gelegentlich veranstalten wir kleine Wettbewerbe unter vorgegebenen Zeitvorgaben.

Sehe ich das richtig du studierst? Ich finde deine Arbeiten erfrischend, habe aber erst mal geschaut, was da so kommt, weil ich es auch nicht gleich einordnen konnte. DAZ hatte hier früher keinen guten Ruf und ich habe da schon Komisches erlebt, wie User die sich als Frauen ausgegeben haben und die Bilder dann immer mehr abdrifteten...

Ich habe aber schon den Eindruck, jemandem vom Nachwuchs zubegegnen, wie gesagt erfrischend.
Ich finde dein Gesamtwerk wirklich top!!

Ich finde auch die Auswahl deiner Tools interessant, auch wenn ich sie an der ein oder anderen Stelle nicht nachvollziehen kann. Wenn geschrieben wird, ist das ein gutes Zeichen und zeigt nur das deine Arbeit bewegt.
Kritik gehört dazu, hier bekommst du wenigstens meist berechtigte Kritik. Das ist halt nicht Sozial Media, sondern ein Forum auch mit Fachleuten.

Zu diesem Bild: Ich überlege, was ist wie entstanden, ich tippe mal da du ja auch nicht gerne etwas zu deinen Werken schreibst. Die Wände Midjourney, das Mädchen auch und der Raum rechts, wie die Schmetterlinge sind in 3d. Was ich nicht zuordnen kann ist das Bett. Die Polsterung hinten und ein, zwei Kissen wirken als wäre das Displacement verdreht? Oder ist das auch Midjourney?

Ich verstehe sehr gut was du meinst! Und ja, diesen Gedanken, oder Wunsch, alte pfade zu verlassen und die Menschen zum umdenken zu verlocken, sollte man auch nie ablegen! Ich bin doch selber so! Aber weisst du, es geht nicht darum sich die Daumenschrauben der alten Kunst anzulegen. Es geht darum die "regeln" der Kunst intelligent zu benutzen und sich dabei Künstlerisch dennoch ausleben zu können! Und das ist es was ich damit meine, wenn ich sage, wenn du regeln brichst, dann mache es so offensichtlich, das man es als bewussten und gewollten Regelbruch erkennt! Etwas zaghaft an der Kamera zubbeln, das ist kein kreativer Ausbruch, sondern nur ein netter versuch Nimm die Gesetze der Kunst und breche sie ganz bewusst, aber so, das man im Regelbruch erkennt, das du es verstanden hast und weißt was du tust! So haben es alle großen der Geschichte getan! Picasso konnte hervorragend Anatomisch zeichnen, er war ein Brillianter Portraitzeichner, aber er wollte was anderes mit seinem Wissen anfangen! Er konnte dies aber nur tun, weil er die Regel kannte und wenn ihn jemand gesagt hat das er was nicht könne, hat er denjenigen vom gegenteil überzeugt. Wie gesagt, ich Kritisiere deine Sachen so hart, weil ich dich ein wenig herauslocken will, mal mutiger zu werden, sonst läuft man gefahr, als künstler langweilig zu werden

@Igstaedter
Ich werde die Ratschläge gewiss versuchen, in mein Handeln einfließen zu lassen, doch wie das nun mal so ist mit den alten Pfaden... sie sind tief eingeprägt und kaum abzulegen. Diese Spuren, so vertraut sie auch sein mögen, ziehen uns oft unbewusst zurück. Du verstehst sicherlich, was ich meine.

@Herbie
Danke für deinen Kommentar..... Männerfantasien – nein, sie träumt ganz sicher nicht von sechs männlichen Freunden, die das große Bett bevölkern. Was du da als schwebende oder fliegende Leuchtfiguren deutest, sind vielmehr zarte Schmetterlinge. ^^

In meinen Augen ist das ein tolles Werk, das man lange ansehen kann. Sowas in der Art gab es hier noch nie zu sehen. Die schwebenden oder fliegenden Leuchtfiguren sind eine schöne Idee. Was ich am rechten Rand sehe, verstehe ich überhaupt nicht. Ein Sessel auf einem Boden, der höher liegt als das Bett, und drunter spiegelt sich alles - ganz eigenartig. Apropos Bett, da kann man ja zu siebt drin schlafen! Vielleicht träumt Marlene ja genau davon, daß sechs Freunde kommen, die das große Bett füllen.

Das kann ich verstehen! Ich möchte dir auch nur Ratschläge geben! Es geht auch nicht darum, daß das was ich hier schreibe auf biegen und brechen umgesetzt wird!! Das darf man bitte nicht falsch verstehen 😊 es geht auch darum über den Rand zu schauen! Natürlich kennst du dich und deine Art und Weise etwas umzusetzen am besten, aber man muss auch einen Bekannten Pfad verlassen können um sich kognitiv weiter zu entwickeln!